„Ich vernehme ein leichtes Wummern im Hinterkopf, sie rollt an. Mein Körper ist in Alarmbereitschaft. Kleine, feine Nadelstiche überziehen meine Haut, die Atmung wird flacher, das Blut pulsiert laut in den Adern. Mein Herz rast, meine Zunge fühlt sich taub und schwer an dunkle Schatten schränken mein Gesichtsfeld ein, ich spüre kleine Lichtblitze in den Augen, die Gedanken überschlagen sich und stehen doch still, ich kann mich nicht rühren und doch drängt alles in mir nach Flucht. Luft anhalten, gleich überrollt sie mich, sterbe ich jetzt? Nein, wieder überlebt. Ich zittere, das Herz schlägt immer noch laut vernehmlich. Langsam kann ich mich wieder rühren. Die Nadelstiche verwandeln sich in einen kalten Hauch, ich atme tief ein. Der Schwindel lässt nach und ich orientiere mich wieder im Raum. Es ist vorbei, die Panik lässt mich kraftlos und erschöpft zurück…“

… so oder ähnlich sind die Erlebnisse mit Panikattacken. Jeder, der davon betroffen ist, erlebt es ein wenig anders. Was aber alle eint, ist das Gefühl der Ohnmacht und der Hilflosigkeit gegenüber dieser aus dem „Nichts“ kommenden Attacke intensiver Angst mit schweren körperlichen Reaktionen. Sie wird als lebensbedrohlich empfunden, obwohl offensichtlich keine akute Gefahr vorliegt.

Die Panikattacke tritt entweder gemeinsam mit einer Angststörung wie der Agoraphobie (die s.g. Platzangst, Angst vor weiten Plätzen und Menschenmengen, wie in Straßenbahnen, Kinos, Essen gehen etc.) auf, oder als alleiniges Syndrom.

Dies lässt einen erahnen, wie groß der Leidensdruck der Betroffenen ist. Meist sind soziale Begegnungen stark eingeschränkt, manchmal bis hin zur völligen Isolation. Die Betroffenen verlassen im schlimmsten Fall Ihre Wohnung nicht mehr, weil die Angst vor einer erneuten Attacke allgegenwärtig ist.

Bevor man die körperlichen Reaktionen wie:  Atemnot, Engegefühl in Brust und Kehle, Kribbelgefühle in Gesicht und Händen, Muskelkrämpfe, Herzrasen, Schweißausbrüche, Zittern, Schwindel, Übelkeit bis hin zum Erbrechen – als Panikreaktion erkennt, hat man in der Regel bereits einen langen Leidensweg hinter sich.

Angstgedanken wie: „… das ist bestimmt ein Herzinfarkt, … ich werde verrückt, …nein, ich sterbe gleich …“ und das Gefühl neben sich zu stehen und nicht mehr man selber zu sein, lassen einen die verschiedensten Ärzte aufsuchen.

Nicht dass wir uns falsch verstehen, es ist wichtig und richtig die Symptome ärztlich abklären zu lassen. Es können immer auch organische Gründe für Angst- oder Panikerleben vorliegen.

Dennoch – egal ob organische oder psychische Gründe, es sollte frühzeitig auch psychotherapeutische Hilfe in Anspruch genommen werden. Im Rahmen einer Psychotherapie können die Symptome abgeschwächt werden und meist sogar ganz verschwinden.

Bekanntschaft mit einer isolierten, einmalig auftretenden Panikattacke machen bis zu 30% der Bevölkerung.

Unter einer Panikstörung (wiederkehrende Panikattacken) leiden immerhin 2% der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens. Gendergerecht ist die Panikstörung dabei nicht 😉 es leiden fast doppelt soviele Frauen wie Männer an ihr und das meist beginnend im frühen Erwachsenenalter.

Bei 90% der Betroffenen liegt mindestens eine weitere Angststörung vor. Häufig bestehen zusätzlich depressive Syndrome und eine Neigung zu Substanzmissbrauch, bis hin zur Suchterkrankung.

Es gibt nicht „die“ eine Ursache für das plötzliche Auftreten von Panikattacken. Teilweise besteht eine genetische Disposition, manchmal sind es traumatische Ereignisse in der Kindheit und/oder belastende Lebenssituationen, die den Ausbruch einer Angst- oder Panikstörung begünstigen. Dabei ist der Auslöser für das erstmalige Auftreten meist ein Zusammenspiel von überfordernden Ereignissen.

Im Laufe einer Hypnosystemischen Therapie lernt man die Angst und auch ihre große Schwester die Panik als intelligenten Fingerzeig des Unterbewusstseins kennen und schätzen.

Denn es gab meistens schon vor Auftreten der akuten Störung viele kleine, nicht gehörte Hinweise des Körpers.

Es ist nie zu spät genauer hinzuschauen, welche Gefühle und Erlebnisse ich übergangen und nicht zugelassen habe. Wie gehe ich mit mir um? Was erwarte ich von mir? Entspricht das Leben, das ich führe meinem Naturell? Dazu kommt die Auseinandersetzung mit den Abläufen einer Panikattacke. Wie lange hält sie an, was mache ich während dessen, kann ich mich vorbereiten?

Die Erfahrung zu machen, dass ich eben nicht ausgeliefert bin, sondern lernen kann wieder selbstwirksam zu agieren, setzt Kräfte frei, die Veränderungsprozesse einleiten lassen, um zurück in ein freudvolles, zufriedenes „Leben“ zu finden. Die meisten Menschen, die eine Angststörung überwunden haben, sagen dass sich ihr Leben im Anschluss zum Positiven gewendet hat und möchten diese Erfahrung, mit all ihren herausfordernden Symptomen, nicht missen.

Bei diesem Veränderungsprozess bin ich gerne ihr Wegweiser. Sollte es erforderlich sein auch online.

Sprechen Sie mich an.

Ich wünsche Ihnen wie immer Glück und Zuversicht, bleiben Sie gesund,

Petra Radermacher

 


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