Kennen Sie das? Der Stress, die Kinder aus dem Bett zu treiben, zum Anziehen und zum Frühstücken zu bewegen, die Betten machen, grob aufräumen um den Überblick nicht zu verlieren, sich selbst freundlich oder doch genervt im Spiegel zunicken und für den Arbeitstag präparieren, kurzen Tumult beruhigen, weil Papa die Kinder heute doch nicht fahren kann (wichtiger Termin, du weißt doch…), umdenken…, ok ich nehme Sie mit, bedeutet noch mehr Gas geben, …“trödelt nicht… voran… ihr wollt doch auch einmal pünktlich sein“. Endlich im Auto, jetzt schnell die Kinder in Schule und Kita abliefern und selbst um Punkt 8:00 Uhr durch die Bürotür hetzen und hoffen, dass es nicht gleich hektisch weiter geht. Ein Kaffee in Ruhe vielleicht? Nein, der Chef fragt nach den versprochenen Zahlen.
Es ist jetzt 8:30 Uhr und Sie sind schon reif für die Insel.
Stellen wir uns vor, der Tag geht in diesem Tempo weiter. Bei einem Halbtagsjob, fehlt dann meist noch die Anerkennung und das Geld, ganz zu schweigen von Aufstiegsmöglichkeiten. Da man ja „nur“ den halben Tag arbeitet bleibt der Haushalt meist auch in Ihrer Verantwortung. Haben Sie einen Fulltime-Job, dürfen Sie sich die Frage anhören, ob Sie sich dafür Kinder angeschafft haben… „Sie sind wohl eine dieser Frauen denen der Erfolg über alles geht“.
Wie lange dauert es bis Sie total ausgebrannt sind?
Auch Männer haben Ihr Pensum zu verrichten. Der „nine till five job“ hat nur noch Seltenheitswert. Sie wollen sich und Ihrer Familie etwas bieten oder mithalten mit den Freunden und Kollegen. Die erzählen davon wie toll die letzte Reise nach Fernost war (natürlich in Begleitung des Au-Pair… ist ja sonst kein Urlaub), wie günstig so ein Oberklassewagen im Leasing ist und wie spitzenmäßig das Essen bei Giovanni („..der kämpft jetzt um den zweiten Stern“) wieder war.
Das erfordert Kampfgeist, Gelegenheiten ergreifen, „Ja“ sagen bevor andere die Frage überhaupt gehört haben, selbstverständlich Überstunden und am Wochenende eine Fortbildung.
Zwischen zwei Meetings fragt man sich schon mal, ob das der Lebenstraum ist den man hatte. Aber nur kurz… wir können uns schließlich ganz schön was leisten…
Auch an Sie die Frage, wie lange dauert es bis Sie total ausgebrannt sind?
Und an beide die Frage, wie viele Tage Ihres Urlaubs benötigen Sie, um sich wieder aufeinander einzustellen, um angehäufte Alltagsprobleme abzuarbeiten und ihr schlechtes Gewissen gegenüber den Kindern mit einer Extraportion Zuwendung zu beruhigen?
Wie viele Tage bleiben Ihnen, um endlich das Sportprogramm als Routine in den Alltag zu integrieren, all die Bücher zu lesen die Sie mitgenommen haben, sich wieder als Paar und Familie zu erleben?
… und wieviel Zeit bleibt um sich einfach zu erholen.
Jokerfrage, wann geben Sie auf?
Zugegeben, das ist sehr zugespitzt und es gibt durchaus Varianten. Ich denke da an den Hund, das Pferd, den Garten, alles angeschafft, um Freizeit genießen zu können, die immer knapper wird. Und das Wort „Corona“ erscheint hier zum ersten Mal und macht es nicht leichter.
Jeder kennt Situationen wie die oben geschilderten. Nicht immer werden sie zur Dauerschleife. Aber die Belastungen nehmen zu und ein waches Auge darauf zu haben wann es zu viel wird, ist immer richtig und wichtig.
Bauen Sie Zeitpuffer ein, überprüfen Sie immer mal wieder ob Sie noch auf dem richtigen Weg sind. Holen Sie sich Hilfe in der Familie oder Unterstützung in Form von Haushaltshilfen, Kinderbetreuung und Gassigehern. Prüfen Sie, ob der Wocheneinkauf nicht auch online zu bestellen ist und planen Sie sonntags gemeinsam die kommende Woche. Vergessen Sie sich nicht selbst. Entspannung, Sport oder ein geistiger Ausgleich sind notwendig, um im seelischen Gleichgewicht zu bleiben und körperlich Leistung zu erbringen.
Und wenn es gar nicht mehr geht, dann helfe ich Ihnen gerne die Gedanken zu ordnen und wieder in die eigene Kraft zu kommen. Bevor Sie aufgeben und ganz viel Porzellan zerschlagen, nehmen Sie einen gemeinsamen Termin oder auch einen Einzeltermin zur Beratung wahr. Gerne auch telefonisch oder via Zoom. Gemeinsam finden Sie zurück auf Ihren Weg.
Ich wünsche Ihnen Glück und Zuversicht, bleiben Sie gesund,
Petra Radermacher
Übrigens, zu dem o.g. Thema biete ich den folgenden Vortrag an:
„Erst Stress, dann Burnout… oder mit Achtsamkeit dem „Duo Infernale“ entkommen