Mein Account bei Facebook und Instagram lautet „@goenn.dir.selbstfuersorge“.

Warum dieser Name? Für mich ist er der Schlüssel zu Zufriedenheit, Glück und Beziehungsfähigkeit.

Wie oft schauen wir darauf, dass es anderen gut geht? Wir sind voller Sorge, wenn es sich um das Wohlergehen von unseren Kindern, Partnern, Eltern, Enkelkindern und guten Freunden dreht. Wir sind gleich bereit in Krisen-Situationen unsere Hilfe anzubieten.

Das ist gut so, wir werden gebraucht und gebraucht zu werden macht uns glücklich.

Warum aber sind wir dann oft so erschöpft und unzufrieden? Heißt es nicht, je mehr Liebe du gibst, desto mehr kommt zu dir zurück? Ganz oft geht diese Rechnung jedoch nicht auf.

In den 10 Geboten heißt es bereits im zweiten Gebot: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“.

Bekannt ist dieses Gebot nahezu jedem. Es wird immer dann gerne zitiert, wenn zur Hilfe aufgerufen wird. Übersehen wird dabei gerne der zweite Teil des Gebotes „…wie dich selbst“.

Ganz ehrlich, die Liebe zu uns selbst ist in den allermeisten Fällen recht verkümmert und wenn wir unsere Nächsten, z.B. unsere Kinder, behandeln würden wie uns selbst, würde sich das Jugendamt einschalten.

Viel zu oft gehen wir über unsere Leistungsgrenze und verlieren unsere eigenen Bedürfnisse vollkommen aus dem Blick. Wenn Körper und Psyche dann streiken, reagieren wir nicht mit Verständnis und Anteilnahme wie wir es bei jedem anderen tun würden. Im Gegenteil, wir machen uns innerlich fertig mit Selbstvorwürfen und sind dabei mit der Wortwahl nicht zimperlich: „…stell dich nicht so an, …noch nicht mal das schaffst du, …was bist du für ein Versager, Idiot, Trottel, Faulpelz“. Die Liste der Beschimpfungen ist endlos und das Unterbewusstsein schreibt mit. Mal ehrlich, wann haben Sie das letzte mal freundlich mit sich selbst gesprochen? Dabei ist der wichtigste Mensch, der von Ihnen überzeugt sein sollte – Sie selbst.

Denn, wir alle kennen Glaubenssätze wie: „Du kannst nicht singen, malen, schreiben, in Mathe warst du nie eine große Leuchte“ und so weiter. Meistens werden sie in der Kindheit, von uns nahestehenden Menschen ohne böse Absicht und ohne zu wissen, welche verheerenden Auswirkungen sie haben, an uns gerichtet.

Aber der Satz ist da und im Unterbewusstsein eingebrannt. Es wird schwierig, diese dann oft zur Überzeugung gereifte These im Laufe unseres Lebens außer Acht zu lassen. Ganz selbstverständlich übernehmen wir diese Annahme und verstellen uns so den Weg herauszufinden, ob wir nicht doch ein großer Sänger sind oder ob unsere verschmähten Malkünste einen bspw. erfolgreichen abstrakten Künstler hervor gebracht hätten.

Aber, dass die erfolgreichsten Glaubenssätze die sind, die wir uns selbst immer wieder im Stillen sagen, wissen die Wenigsten.

Was könnte also alles aus Ihnen werden, wenn Sie sich selbst ein bisschen freundlicher begegneten und lieber Sätze in ihr Unterbewusstsein ließen wie: „Das hast du wieder hervorragend hinbekommen, du bist einfach gut“ und wieviel besser würden Sie sich fühlen, wenn Sie einmal verständnisvoll Sätze an sich richteten wie: „Das war wirklich schwierig, du hast aber auch viel um die Ohren, das hätte keiner so leicht geschafft“.

Wenn Sie selbst sich kein Verständnis und Vertrauen entgegen bringen, wie sollen es dann Andere tun?

Sie kennen sicher den Satz: „Wenn jeder an sich denkt, ist für jeden gesorgt“. Das klingt natürlich auch nicht richtig. Es liegt an der Ausschließlichkeit, die hier mit transportiert wird. Richtig wäre: „Wenn jeder an sich und andere denkt, ist für alle bestens gesorgt“.

Wenn wir uns selbst aus dem Blick verlieren und nur für Andere und deren Anerkennung leben, werden wir schnell unzufrieden und enttäuscht. In uns tobt ein Sturm von sich widersprechenden Gefühlen. Wir hören in uns Sätze wie: „Ich mache das ja gerne, aber ein Dankeschön wäre nett, ich bin gerne für andere da und verzichte auf eigene Bedürfnisse, aber es wäre schön, wenn die anderen das auch sehen und mich dafür loben würden, ich liebe meine(n) Partner/Partnerin, aber er/sie könnte ja auch mal an mich denken“.

Jede Menge negative Gefühle, die wir auch ausstrahlen und während wir nach Anerkennung dürsten, denkt unser Gegenüber, was ist denn mit ihr/ihm los?

Ja, genau, was ist denn nun??? Machen Sie es gerne, oder ist es zu viel? Machen Sie es aus Liebe, oder wegen der Anerkennung? Haben Sie die anderen gefragt, ob Sie wollen, dass Sie eigene Bedürfnisse ignorieren?

Zu erwarten, dass die anderen genau wissen, was in Ihnen vorgeht ist ungerecht. Sind Sie fair und sagen Sie, was Sie meinen und vor allem was Sie möchten. Nur wer klar und deutlich sagt, was er will, bekommt auch was er will und das ist Teil der Selbstfürsorge.

Sind Sie freundlich und respektvoll im Umgang mit sich selbst, dann sind Sie es automatisch auch zu den Menschen um Sie herum.

Dies gelingt nicht auf Anhieb und auch nicht immer, aber je öfter Sie es probieren, desto leichter wird es Ihnen fallen.

Ich helfe Ihnen gerne beim Aufspüren Ihrer schlimmsten Glaubenssätze und dem Finden neuer, kraftvoller Aussagen zum Mitschreiben für ihr Unterbewusstsein ;-).

Ich wünsche Ihnen wie immer Glück und Zuversicht, bleiben Sie gesund und… gönnen Sie sich und anderen ausreichend Selbstfürsorge.

Petra Radermacher

 

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