Mit dem sprichwörtlichen „Brett vor dem Kopf“ hat es auch zu tun, dazu später. Erst einmal ist es ein spannendes Werkzeug, um Verbindungen, soziale Abhängigkeiten und Wechselwirkungen sichtbar zu machen. Einsetzbar ist es in jedem denkbaren System. Ob familiärer-, beruflicher- oder schulischer Bereich, überall wo soziale Beziehungen bestehen, kann das Systembrett helfen, die eigene Stellung im System darzustellen und zum Beispiel einen Veränderungsprozess einleiten.

Das „Brett“ hieß ursprünglich Familienbrett und wurde in den 1970ern als Diagnostikmittel in der systemischen Familientherapie entwickelt.

In den 1980ern erkannte man dann seine unzähligen Einsatzmöglichkeiten besonders im Coaching und Supervisions-Bereich. Fortan hieß es Systembrett. Anders als bei der Familienaufstellung, die mit den betroffenen Personen selbst eine Aufstellung im Raum vornimmt, ist der Klient bei der systemischen Brettaufstellung nicht unmittelbar agierender, sondern nur sicherer Beobachter, auch der eigenen Rolle und das ohne weitere Personen aus dem System. Dies erspart gegenseitige seelische Verletzungen.

Und so funktioniert es:

Ein Holzbrett, ähnlich groß wie ein Schachbrett, oft in der Mitte geteilt, ist die Basis der Therapie/des Coachings. Es steht von allen Seiten gut einsehbar vor dem Klienten. Figuren, entweder klassisch aus Holz in verschiedenen Größen und Ausführungen oder Playmobilfiguren, Plastiktiere , bspw. der brüllende Löwe für den Chef oder das kleine Mäuschen als Sinnbild für die eigene Befindlichkeit… der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt, sind das Herz der Therapie/ des Coachings. Der Klient wird nun gebeten, alle für seine Lösung relevanten Personen in Form von frei gewählten Figuren auf das Brett zu stellen. Es können lebende oder verstorbene Menschen, für das System relevante Tiere oder Sachgegenstände und sogar Gefühle mit Figuren gestellt werden. Wichtig ist, nicht lange überlegen, sondern intuitiv nach den Figuren greifen und verteilen.

Wenn alle Figuren gestellt sind, schaut sich der Klient die Aufstellung in Ruhe von allen Seiten an. Dabei ist er in den meisten Fällen bereits verblüfft, was sein Unterbewusstsein da aufs Brett gebracht hat. Der Therapeut/Coach stellt nun systemische Fragen zu den Figuren und ihrer Anordnung. Die systemische Fragestellung führt den Klienten durch die Aufstellung, dies und das Einnehmen der Beobachterrolle erleichtert Dinge wahrzunehmen, zu erkennen, die der Klient innerhalb des Systems im Alltag nicht wahrnimmt. Hier könnte man jetzt tatsächlich sagen, die Betriebsblindheit lichtet sich oder eben das sprichwörtliche „Brett vor dem Kopf“ verschwindet ;-).

Eingesetzt werden kann es bspw. zur Entscheidungsfindung, Verhandlungsvorbereitung, worst- und best-case-Szenarien oder als unterstützendes Instrument der Angstbewältigung.

Stress und Überlastung verstellen uns den Blick und lassen uns Lösungen nicht erkennen. Hier kann das Systembrett helfen, die Dinge sichtbar zu machen und einen Weg aufzuzeigen, wie wir wieder Handlungsfähig werden bevor, uns der worst-case, ein „Burnout“ ereilt.

Eine weitere gute Einsatzmöglichkeit ist die Teamanalyse und/oder Teamsupervision nach der dann ein funktionierendes Team aufgebaut werden kann in dem Zusammenhalt und Teamgeist herrscht. Durch die Aufstellung werden Schwachstellen sowie falsch besetzte Stellen und der damit einhergehenden Unzufriedenheit der Mitarbeiter sichtbar. Durch eine Umstrukturierung, die ebenfalls auf dem Brett durchgespielt werden kann, kann hier schnell ein zufriedeneres und damit effektiveres Team entstehen.

Wie auch immer man das Brett einsetzt, es sorgt stets für Aha-Momente.

Wie wärs, in welches System möchten Sie einmal Ordnung bringen?

Sprechen Sie mich an.

Ich wünsche Ihnen wie immer Glück und Zuversicht, bleiben Sie gesund,

Petra Radermacher

 

 

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